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Mistel - Viscum album
Riemenblumengewächs - Loranthaceae
Volksnamen: Donnerbesen, Hexenbesen, Drudenfuß, Leimmistel, Bocksfutter
Drogenname: Visci albi herba
Standort: Halbschmarotzer auf Laub- und Nadelbäumen
Vermehrung: Samen werden durch Drosseln verbreitet
Blütezeit: März bis April
Sammelzeit: Mai und Dezember
Verwendete Teile: Blätter und dünne Stängel im Mai, Juni,
Beeren im Winter
Inhaltsstoffe: Alkaloide, Oleanolsäure, Harzalkohole, Viscin, Querecetin, Ursan, Viscotoxin, Cholin, Bitterstoffe, Polyalkohole und Vitamin C
Eigenschaften: blutdrucksenkend, blutzuckersenkend, blutstillend, krampflösend, zusammenziehend, krebshemmend
Anwendung Einst und Heute
Ihrer Giftigkeit wegen waren Misteln bei den mittelalterlichen Alchimisten beliebt und wurden als Heilpflanzen gegen Epilepsie und Lungenblutungen, zur Blutdrucksenkung oder als Narkotikum eingesetzt.
Heute wird die Mistel in der traditionellen Medizin als Blutdruckregulans mit mild blutdrucksenkender Wirkung bei arterieller Hypertonie angewendet.
In der Erfahrungsheilkunde hat die Mistel auch einen Ruf als herzstärkendes Mittel nach schweren Infektionskrankheiten. Eine Anwendung ist in der Volksheilkunde ferner zur Arterioskleroseprophylaxe ist möglich.
Die Verwendung der Mistel in der Krebstherapie geht auf den Anthroposophen Rudolf Steiner zurück. Mistelextrakte hemmen bei manchen Krebsarten das Tumorwachstum, weil sie die Abwehrkräfte des Körpers unterstützen und den Zellwucherungen entgegenwirken. Die Mistel-Inhaltsstoffe gehören zu den am besten untersuchten in der Pharmazeutik, vor allem die Wirkung auf Krebs hat es auf über !000 wissenschaftliche Veröffentlichungen gebracht. Mistelpräperate, so die neuesten Forschungen, besitzen immunverändernde Eigenschaften. Sie verbessern die Lebensqualität von Krebskranken und machen die Nebenwirkungen einer Strahlen-oder Chemotherapie erträglicher.
Achtung: Wegen der Giftigkeit keine Selbstbehandlung!
TCM - Die thermische Wirkung ist neutral, die zugeordneten Organe sind Niere, Leber und das Herz. Mistel leitet das Herzfeuer aus, das die Herzkanäle verstopft, sie vertreibt Windfeuchtigkeit, nährt Blut und Haut und beeinflusst das Nieren- und Herz-Yin positiv. Die TCM verwendet sie bei Epilepsie, bei Erkrankungen der Sehnen und Knochen und bei Bluthochdruckproblemen.
Mythologie
Der Sage nach öffnet ein Mistelzweig die Pforten zur Unterwelt und sollte vor Zauberei und Krankheit schützen. in der germanischen Mythologie brachte die Mistel dem Frühlingsgott Baldur den Tod , weil sie als einzige Pflanze nicht geschworen hatte, Baldur zu schützen. So wurde Freyas Sohn durch einen Mistelpfeil getötet.
Den Kelten war die Mistel, die auf einer Eiche (Viscum quercinum) wuchs so heilig, dass sie sich ihr nur unter Verbeugung und Gebeten näherten. Sie wurde am sechsten Tag vor Neumond von weißgewandeten Priestern mit einer goldenen Sichel geerntet und in einem weißen Mantel aufgefangen. Man schlachtete zu diesem Fest zwei weiße Stiere und weihte die Zweige mit deren Blut. Die Eichenmistel ist in der Zwischenzeit weitgehend verschwunden, sie heute zu finden gilt als großes Glück. Fand man eine Mistel auf Haselstrauch oder Weißdorn, so sollte ein Schatz darunter vergraben sein.
Vielfach wurde in der Pflanze ein Werkzeug des Bösen gesehen. Nicht zu vergessen ist, dass es sich bei der Mistel um einen Schmarotzer handelt, der seine Wurzeln zu den Saftbahnen der Bäume treibt und diese ansaugt. Dies kann sogar zum absterben von Zweigen führen.
Anderseits galt die Mistel immer als machtvolle Pflanze. Ihre besondere Wirkung ließ sie in Form von Amuletten zu einem Hilfsmittel gegen das Böse, Alpträume und Hexen werden.
Mit der Zauberkraft der Mistel konnten der Blitz vom Hause abgehalten, abe auch Diebe gefangen werden. Und ein Zweig im Haus oder im Stall aufgehängt, schützt vor Unglück.
Quelle: Heilpflanzenpraxis Heute - Siegfried Bäumler
Die Kräuter in meinem Garten - Siegfried Hirsch & Felix Grünberger
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